Vierte Zinssenkung der SNB in Folge!
Am 12. Dezember 2024 hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) unter ihrem neuen Präsidenten Martin Schlegel eine bemerkenswerte Entscheidung getroffen: Der Leitzins wurde um 0,50 Prozentpunkte auf 0,50 Prozent gesenkt. Dies markiert die vierte Zinssenkung in Folge und zeigt, wie die SNB auf die wirtschaftlichen Herausforderungen reagiert. Die Entscheidung hat weitreichende Auswirkungen auf verschiedene Bereiche der Schweizer Wirtschaft, von Mietpreisen über Hypotheken bis hin zu Immobilienpreisen und Sparzinsen.
Günstigere Hypotheken und steigende Immobilienpreise
Die Zinssenkung hat direkte Auswirkungen auf Hypotheken. Kurzfristige Finanzierungen wie die Saron-Hypothek werden günstiger, da ihr Zins direkt an den Leitzins gekoppelt ist. Bei Festhypotheken hingegen sind die Zinsen bereits vor der Zinssenkung gesunken, da die Märkte mit weiteren Reduktionen bis 2025 gerechnet haben. Diese Entwicklung führt zu einer steigenden Attraktivität von Wohneigentum. Häuser und Wohnungen werden zunehmend nachgefragt, was die Preise in die Höhe treibt. Auch Investoren zeigen wieder mehr Interesse an Renditeliegenschaften, da diese im Vergleich zu Anleihen profitabler erscheinen.
Sinkende Mieten – aber nicht für alle
Für Mieterinnen und Mieter sind die unmittelbaren Auswirkungen begrenzt, da der Referenzzinssatz, der die Mietpreise massgeblich beeinflusst, erst vierteljährlich angepasst wird. Derzeit bleibt dieser unverändert bei 1,75 Prozent, jedoch wird im März 2025 mit einer Senkung gerechnet. Dies könnte zu einer ersten Mietzinsreduktion ab dem 1. Juli 2025 führen. Vermieter wären dann verpflichtet, die Mietpreise um 2,9 Prozent zu senken, sofern sie vorherige Zinserhöhungen umgesetzt haben. Gleichzeitig könnten sie jedoch einen Teil der Kostensteigerungen gegenrechnen. Neuvermietungen dürften trotz der Zinssenkung aufgrund des anhaltenden Wohnungsmangels in städtischen Gebieten teurer werden, da sich die Preise hier nicht am Referenzzinssatz orientieren.
Sparen verliert weiter an Attraktivität
Für Sparerinnen und Sparer bringt die Zinssenkung kaum gute Nachrichten. Die Banken geben die Reduktion an ihre Kunden weiter, was die ohnehin niedrigen Sparzinsen weiter drückt. Diese sind seit Jahresbeginn bereits von 0,76 auf 0,52 Prozent gefallen. Sparen wird damit immer weniger attraktiv, während Banken gleichzeitig ihre Gewinne aus anderen Geschäftsbereichen steigern können.
Anlagen und der Wert des Frankens
Auch für Anlegerinnen und Anleger ergeben sich bedeutende Konsequenzen. Mit dem weiteren Rückgang des realen Zinses – dem Zins abzüglich der Inflation – bieten risikoärmere Anlagen wie Staatsanleihen keine reale Rendite mehr. Dies steigert den Risikoappetit der Investoren, die verstärkt in Aktien, Immobilien und Unternehmensanleihen mit höheren, aber riskanteren Renditen investieren. Die Zinssenkung hat zudem nur geringe Auswirkungen auf den Wechselkurs des Schweizer Frankens, da diese Entwicklung von den Märkten bereits erwartet wurde. Prognosen gehen von einer Stabilisierung oder leichten Aufwertung des Frankens im kommenden Jahr aus, da auch in der Eurozone und den USA die Zinsen sinken.
Fazit
Die jüngste Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank zur Senkung des Leitzinses hat weitreichende und differenzierte Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft. Während Mieter und Hypothekarkunden von den sinkenden Zinsen profitieren könnten, steigen Immobilienpreise weiter an, und Sparer sehen sich mit noch niedrigeren Zinsen konfrontiert. Für Anleger erhöht sich der Druck, in risikoreichere Anlagen zu investieren. Diese Entwicklungen zeigen, wie komplex die Mechanismen des Finanzmarktes sind und wie unterschiedlich die Auswirkungen einer einzigen Entscheidung sein können. Die weitere Entwicklung wird davon abhängen, wie sich die wirtschaftliche Gesamtlage in der Schweiz und weltweit in den kommenden Monaten gestaltet.