Wohnen in der Schweiz – zwischen Verdichtung, Nachfrageboom und steigenden Preisen
Der Schweizer Immobilienmarkt verändert sich – und zwar spürbar. Klassische Neubauprojekte auf der grünen Wiese werden seltener, dafür rücken Ersatzneubauten und Aufstockungen immer mehr in den Fokus. Das macht das Bauen zwar komplexer, ist aber ein logischer Schritt in Richtung Verdichtung. Trotzdem: Auch wenn viele Bauprojekte angestossen werden, bleibt der tatsächliche Zuwachs an Wohnungen eher bescheiden – weil oft zuerst Bestehendes abgerissen wird.
Was bedeutet das für den Mietmarkt? Kurz gesagt: Die Lage bleibt angespannt. Die Angebotsquote ist auf einem historischen Tiefstand, vor allem bezahlbare Mietwohnungen sind Mangelware. Gleichzeitig steigt das Interesse an Wohneigentum – getrieben von tieferen Zinsen und einer insgesamt soliden finanziellen Lage vieler Haushalte. Besonders stark zeigt sich das im oberen Preissegment, wo die Zahlungsbereitschaft weiterhin hoch ist.
Auf der anderen Seite bleibt das Angebot knapp, was die Preise weiter antreibt – nicht überall gleich stark, aber besonders spürbar in der Zentralschweiz.
Was mich besonders interessiert, ist der Umbautrend im Hochbau: Nach Jahren mit rückläufigen Investitionen zieht der Bereich wieder spürbar an. Immer mehr Eigentümer investieren in Sanierungen, energetische Aufwertungen oder den Ausbau bestehender Objekte. Der klassische Neubau – vor allem von Einfamilienhäusern – bleibt hingegen unter Druck, was nicht zuletzt an den hohen Baulandpreisen liegt.
Der Blick auf die Gesamtwirtschaft zeigt: Die Konjunktur läuft nicht auf Hochtouren. Globale Unsicherheiten, ein nachlassendes Bevölkerungswachstum und ein sich abkühlender Arbeitsmarkt dämpfen die Dynamik. Gleichzeitig stützt der tiefe Zins die Bautätigkeit – insbesondere bei Umbauten.
Mein Fazit:
2025 dürfte sich der Trend fortsetzen: Wohneigentum bleibt gefragt, die Preise steigen moderat weiter. Wer jetzt verkauft, trifft auf eine gute Nachfrage – gerade im hochwertigen Segment. Für Mieter bleibt die Situation angespannt, auch wenn sich bei den Bestandsmieten punktuell eine gewisse Entlastung abzeichnet. Der Umbau bleibt aus meiner Sicht das grosse Thema der kommenden Jahre – sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich.